SIRA-Übung im Taktik­zentrum

Simulationsgestützte Rahmenübung in Dresden

DRESDEN, April 2021: Was wäre, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte? Wenn man an ein Problem anders herangehen könnte, jetzt wo man schlauer ist? Oft bleibt der Gedanke ein Wunschdenken, doch in einer digitalen Simulation hat man diese Möglichkeit! Genau dieser Fragestellung gingen die Kameraden des Pioniarbataillons 905 im April 2021 im Taktikzentrum des Heeres in Dresden an der OSH (Offizierschule des Heeres) nach, als sie das Simulationssystem zur Unterstützung von Rahmenübungen (SIRA) ausprobierten.

In einer digtalen Gefechtssimulation sollten realistische Gefechtsszenarien zweier im Konflikt stehender Kräfte dargestellt werden. Dabei wurden die eigenen Kräfte als Blau und die feindlichen Kräfte als Rot dargestellt. Ort der kriegerischen Auseinandersetzungen ist im ländlichen Großraum von Dresden. Doch bevor die Gefechte auf den Bildschirmen ausgetragen werden konnten, wurde eine Geländebegehung in Natura durchgeführt. Der reele Blick ins Gelände sollte den Kameraden das Gespür für die Simulation am PC geben.

Was bietet das Gelände? Wie würde der Feind vorgehen? Was können wir tun?

Nach einer kurzen Einführung in die digitale Gefechtssimulation übten über 70 Kameraden verschiedener Truppengattungen zusammen in einem Kriegsszenario. Pioniere als Kampfunterstützer mit Minensperren und -räumfahrzeugen, Infanteristen und Panzertruppe als Kampftruppenteile im Kampfeinsatz an vorderster Front sowie Aufklärer noch hinter den feindlichen Linien als Auge am Feind.

Schnell wurde klar, dass präzise Kommunikation nötig ist, um ein "großes Heer" zu koordinieren. Das Gefecht verbundener Waffen ist hochkomplexe und stets unter zeitkritischen Bedingungen zu führen. Da kommt Stress auf!

Der Feind im Computer wurde dabei von eigenen Soldaten gestellt und gesteuert. Dies machte das Verzögerungsgefecht für die blauen Truppen zu einer großen Herausforderung; denn der Feind denkt ebenfalls strategisch! In Lagebesprechungen zwischen den einzelnen Gefechtsphasen wurden taktische Fehler besprochen und im erneuten Durchgang die Erkenntnisse in die eigene, blaue Gefechtsführung eingebracht.

Die Zeit wird zurückgedreht, ausgefallene Einheiten wiederbelebt, einige Entscheidungen werden anders getroffen. Das faszinierende Was-wäre-wenn-Spiel beginnt von Neuem.

Nach einer Woche herausfordernder Gefechtssimulation war allen Kameraden klar, wie schwierig es teilweise ist durch den „fog of war“ die Lage korrekt zu erfassen. Die Zeit vergeht schnell und Entscheidungen müssen genauso schnell und dabei wohlüberlegt getroffen werden.

von Camilla Schindler

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